Wiesenweihen-Bruten in Ostbayern - eine persönliche Sicht

Autor/innen

  • Günter Hauska

Abstract

Die Brutvorkommen der Wiesenweihe im ostbayerischen Raum werden dokumentiert. Dabei
stehen die Beobachtungen im letzten Jahrzehnt im Vordergrund, welche seit 2000 in der Aktion
„Wiesenweihe“ der Omithologischen Arbeitsgemeinschaft Ostbayem gesammelt wurden.
Zusätzlich wird über bisher unveröffentlichte Aufzeichnungen aus dem Nachlass von Hubert
Stampka für die Jahre 1976-1982 berichtet.
In Ostbayem (Niederbayem und Oberpfalz) hat die Wiesenweihe im Jahr 2008 in 3 Gebieten mit
Sicherheit gebrütet - im westlichen Gäuboden bei Straubing, zwischen Perkam und dem Bundeswehrstandort
Mitterharthausen, im östlicheren Gäuboden, zwischen Plattling, Strasskirchen
und Wallersdorf und in den Wiesenfluren an der Chamb, bei Furth im Wald. In den letzten Jahren
wurden Bruten zusätzlich in der Niederung der Pfatter bei Moosham, in den Laaberer Wiesen bei
Schierling, bei Plattling/Moos (2007) und in der Feldflur des Fränkischen Jura an der Altmühl
bei Breitenbrunn festgestellt. Dazu kommen einige weitere Regionen, in denen Wiesenweihen
zur Brutzeit gesichtet wurden. Die Beobachtungen in den verschiedenen Gebieten werden über
die Jahre hin detailliert geschildert.
Insgesamt halten sich in Ostbayem jährlich etwa 20 Paare in der Brutzeit auf. Für etwa 10 Brutpaare
wurden in den letzten Jahren die Nistplätze festgestellt, aus denen bis zu 40 Jungvögel
hochgebracht wurden. Es handelt sich somit um eine kleine Randpopulation zwischen den stärker
besiedelten Regionen der mainfränkischen Platte und dem böhmischen Becken. Trotzdem
kann man nicht nur von Gelegenheitsbruten der Wiesenweihe im ostbayerischen Raum sprechen.
Es hat sich nämlich eine, wenn auch fluktuierende Tradition der Besiedelung in den Brutgebieten
aufgebaut, besonders offenkundig an einem Brutcluster bei Perkam, wo Wiesenweihen seit über
10 Jahren regelmäßig brüten. Bis in die Achtzigerjahre scheint es eine solche Tradition auch in
den Niederungen der Pfatter gegeben zu haben.
Die Bevorzugung der Wintergerste für den Nistplatz geht mit ihrer Ausbreitung als Feldfrucht
in Bayern Anfang der Siebzigerjahre einher. Es wird daher erwogen, dass die Prägung auf den
Habitattyp - Wiese oder Feldfrucht - geringer ist als vielfach angenommen, und die Vögel den
Nistplatz eher nur nach der Höhe des Bewuchses bei der Ankunft wählen.
Weiters werden Hinweise zum Beobachtungserfolg und zum Schutz der Wiesenweihe gegeben.
Schließlich wird hervorgehoben, dass die geplante Trasse einer Schnellstraße von Geiselhöring
nach Straubing ausgerechnet durch den Brutcluster bei Perkam fuhren soll, was zu vermeiden
ist..

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Veröffentlicht

2023-07-26